Mittwoch, 20. Juli 2011

Mundboden

Der Mundboden, Diaphragma oris, spannt sich in dem von der Mandibula gebildeten Bogen bis zum Zungenbein, Os hyoideum, aus. Die muskuläre Grunldlage des Diaphragma oris stellt der M. mylohyoideus dar. Ihm ist mundhöhlenwärts der M. geniohyoideus aufgelagert, der M.
digaslricus unterlagert ihn halsseltig. Diese Muskeln bilden zusammen
mit dem M. stylohyoideus die obere Zungenbeinmuskulatur, suprahyale Muskulahar (Abb. l.la und b, Tab. 1.2).


Abb. l.la: Ansicht der Muskulatur des Mundbodens von oral: M mylohyoideus, M. genlohyoideus, M. genioglossus
(durchtrennt).


Abb. l.lb: Ansicht der Muskulatur des Mundbodens von ventral unten: M. mylohyoideus, M. digastricus, M.
stylohyoideus.
• Ursprungslinie des M. mylohyoideus
•• Ansaubereoch des vorderen Bauches des M. digastricus


Tab. 1.1: Muskuliire Grundlage von Lippen und Wangen.

Samstag, 16. Juli 2011

Mundvorhof

Der Mundvorhof, Vestibulum oris, ist die spaltförmige Furche zwischen den Lippen, bzw. Wangen, den Alveolarfortsätzen von Ober- und
Unterkiefer und den Zähnen. Bei lückenlosem Gebiss steht das Vestibulum oris lediglich durch die engen Interdentalspalten und durch das Tri· gonum retromolare - ein Dreieck zwischen dem letzten Molaren und dem Vorderrand des Ramus mandibulae mit der eigentlichen Mundhöhle in Verbindung.
Die Lippen- und Wangenschleimhaut gehen am oberen, bzw. unteren Rand des Vorhofs (Fornix vestibuli) in das Zahnfleisch über. ln den Vorhof mundet der Ausfühnmgsgang der Ohrspeicheldrüse, der Ductus parotideus.
Die Weite des Vestibulum oris kann durch den M.orbicularis oris und durch den M. buccinator reguliert werden .

Wangen

Die Wangen (Buccae) sind Weichteilfalten, wie auch die Lippen. Sie weisen auch deren Schichtung auf.
Die muskuläre Grundlage bildet hier der M. buccinator, dem auf der Innenseite die Schleimhaut unverschieblich anhaftet. Dies verhindert, dass beim Kauen die Schleimhaut zwischen die Zahnreihen gerät. Zwischen dem M. buccinator und dem M. masseter liegt der gut abgegrenzte verschiebliche Wangenfettpfropf,
Corpus adiposum buccae (Bichat-Fettpfropf), der je nach Beampruchung der Wange verformbar ist. Unter der Wangenschleimhaut liegen gemischte Speicheldrüsen, Gll. buccales und freie, d.h. nicht an Haare gebundene Talgdnrusen.
Gegenüber dem zweiten oberen Molaren ragt als kleine Vorwölbung die Papilla parotidea, die Mündung des Ausführungsganges der Ohrspeicheldrüse (Ductus parotideus) in das Vestibulum oris vor.

Lippen

Die Ober- und Unterlippe, Labium superius und inferius oris, begrenzen die Mundspalte, Rima oris. die, in Höhe der Mitte der oberen Schneidezähne gelegen, sich nach lateral bis zum ersten Backenzahn erstreckt.
Die Lippen sind Weichteilfalten, deren muskuläre Grundlage vom M. orhicularis oris gebildet wird. Außen sind sie von Haut (mehrschichtiges verhornendes Plattenepithel mit Haaren, Talg- und Schweißdrusen), innen von Mundschleimhaut (s.o.) überzogen. Haut
und Schleimhaut gehen am Lippenrot ineinander uber. Das Lippenrot weist ein höheres, jedoch deutlich weniger verhorntes Epithel auf als die Haut, die Bindegewebspapillen sind auffällig hoch und enthalten reichlich Blutkapillaren, was die Rotfärbung des Lippenrandes bewirkt.
Unter der Schleimhaut finden sich zahlreiche kleine Drusen, die als mukoseröse Speicheldrüsen, Gll. labiales, zu den Drüsen der Mundhöhlenwandung gehören.

Dienstag, 5. Juli 2011

Mundschleimhaut

Die Mundhöhle und der Pharynx bilden zusammen den Kopfdarm, der von einer Schleimhaut ausgekleidet ist. Sie besteht aus einem mehrschichtigen un verhornten Plattenepithel und einer Lamina propria,die ohne scharfe Grenze in die Tela submucosa übergeht. Die Mundschleimhaut wird durch einen Überzug von Schleim feucht gehalten,der in den zahlreichen in der Mundhöhlenwand gelegenen Speicheldrusen produziert wird. Die fur den ubrigen Verdauungsikanal typischen Schichten der Lamina muscularis mucosae und der Tunica muscularis
fehlen Im Kopfdarmbereich.
Die Mundschleimhaut beginnt vrn am Lippenrot, überzieht die Rückseite der Lippen, die Innenseile der Wangen und schlägt im Fornix vestibuli auf das Zahnfleisch über. Sie geht nach Auskleidung der eigent Iichen Mundhöhle kontinuierlich in die Schleimhaut des Pharynx über.
Merke
ln den Bereichen, in denen die Schleimhaut in erhöhtem Maße den mechanischen Belastungen beim Kauen ausgesetzt ist, ist sie im Sinne einer ,.mastikatorischen Schleimhaut" modifiriert (erhohte Verhornungstendenz): im Bereich des harten Gaumens, am Zungenrucken, im Bereich des Zahnfleischs (Gingiva)
 Am Gaumen sitzt die Schleimhaut unverschieblich auf der knöchernen Unterlage, da Lamina propria, Tela submucosa und Periost durch derbe kollagene Faserbündel straff miteinander verbunden sind. Das
Epithel zeigt stellenweise deutliche Verhornungstendenzen.
 Auf dem Zungenrücken ist die Schleimhaut nahe.w fixiert; da hier Fasern der Lamina propria und der Submukosa eine innige Verbindung mit der Zungenaponeurose eingehen. Auch hier kommt es besonders im vorderen Zungenbereich zu Verhornungen der Schleimhautoberflache.
 Das Zahnfleisch (Gingiva) ist der Teil der Mundschleimhaut, der die Außen- und Innenfläche des Alveolarfortsatzes von Ober- und Unterkiefer bedeckt. Es ist drüsenfrei.
Der vom Zahn abgewandte Teil des Epithels bildet das äußere Saumepithel. Es hat lange Epithelzapfen, die sich mit dem darunter gelegenen
Bindegewebe intensiv verzahnen. Lamina propria und Submukosa bilden Faserzüge (Fibrae gingivales), die die Mukosa fest mit dem Periost der Alveolarfortsätze verbinden; man spricht hier vom "Mukoperiost". Das äußere Saumepithel zeigt ebenfalls Verhornungstendenzen.
Der dem Zahn zugewandte Teil der Gingiva, das innere Saumepithel, geht am freien Rand der Alveolarfortsätze aus dem äußeren Saumepithel hervor. Es ist flacher, weniger mit der Unterlage verbunden und weist keine Verhornungstendenzen auf. Zwischen den Zähnen ist die Gingiva zu flachen Aufwölbungen, den lnterdentalpapillen, aufgeworfen.
Die gingivale Lamina propria ist reich an freien Zellen, besonders an Lymphozyten und Mastzellen.

Mundhöhle

Als Mundhöhle, Cavitas oris, bezeichnet man den Raum, der vorn durch die Lippen und die Mundspalte, seitlich durch die Wangen, unten vom Mundboden mit der Zunge und oben durch den harten und weichen Gaumen begrenzt wird. Sie offnet sich nach hinten durch die Schlundcnge, Isthmus faucium, in den Schlund, Pharynx. Bei geöffneten Zahnreihen ist die Mundhöhle ein einheitlicher Raum; bei Kieferschluss lässt sie sich untergliedern
in den Mundvorhof. Vestibulum oris, den Raum zwischen Zahnreihen und Lippen bzw. wangen und die eigentliche Mund höhle, Cavita oris, den vorn und seitlich von den Zähnen umschlossenen Raum.

 
By FERRASSI